Alle Beiträge von Sarah Nienhaus

Aktenflut und Ressourcenknappheit

von Maximiliane Berger und Nicola Kramp-Seidel

Zwei Beiträge aus der Arbeitsgruppe „Oder kann das weg? Archivarisches Entscheiden“ beleuchten ein Spannungsfeld ökonomischer Einflüsse um Bestands- und Kassationsentscheidungen.

Money, money? Archivarisches Entscheiden und Ökonomie

von Maximiliane Berger

Tagtäglich fällen Archivare Entscheidungen darüber, ob Dokumente archivwürdig sind oder kassiert werden. „Kann das weg?“ ist zugleich immer eine Frage von Knappheit und Verknappung, von Nutzen und Haushaltung; es ist eine Frage mit ökonomischem Hintergrund. Aktenflut und Ressourcenknappheit weiterlesen

Wenn du könntest, würdest du es wirklich wollen?

Entscheidensszenarien in Lana und Lilly Wachowskis The Matrix

von Zarah Rietschel

 

Stell Dir vor, Du fristest ein Doppelleben als nachtaktiver Hacker und gesetzestreuer Büroarbeiter am Tage, in Deinem Leben ereignet sich nichts Spannendes, bis auf die Tatsache, dass Du das Gefühl hast, irgendetwas sei seltsam, was genau kannst Du jedoch nicht sagen. Bis geheimnisvolle Botschaften auf Deinem PC auftauchen, Du an Deinem Arbeitsplatz (dem Büro, nicht Deinem zellenartigen Hackerzimmer) von sonnenbebrillten Männern aufgesucht und auf den Fenstersims des Hochhauses getrieben wirst, in welchem Du arbeitest. Warum Du vor ihnen fliehst, weißt Du nicht, nur, dass Du der Dir unbekannten Stimme an Deinem Handy mehr vertraust als ihnen. Du lässt Dich von ihr lenken, bis Dein Leben mit Dir auf dem Fensterbrett ins Wanken gerät, Du erwischt, verhört und verwanzt wirst. Wieder bekommst Du einen Anruf, sollst Dich nachts –natürlich bei Regen– unter einer Brücke mit der Frau treffen, nach deren erstmaligem Auftreten in Deinem Leben plötzlich Verfolgungsjagden und zuwachsende Münder zu Deinem Alltag gehören. Wenn du könntest, würdest du es wirklich wollen? weiterlesen

Was passiert, wenn ‚Drama‘ und ‚Entscheiden‘ auf dem Spielplan stehen?

Ein Interview mit dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Alexander Honold

von Sarah Nienhaus

                             © Universität Basel, Andreas Zimmermann

Alexander Honold hat seit 2004 die Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Basel inne. In den Aufsätzen Bildhafte Tugenden, erzählte Laster. Von der Topik zum Plot (2010), Das Gottesurteil und sein Publikum. Kleists dramatischer Dezisionismus in ‚Der Zweikampf‘ (2013) und „Entscheide Du“. Kleists Komödie der Dezision (2013) hat Alexander Honold die Darstellung und Funktionen des ‚Entscheidens‘ sowie Entscheidensfiguren analysiert; mitunter auch ‚Herkules am Scheideweg‘.[1]

Angelehnt an Erving Goffmans Frame Analysis[2] wurden Entscheidensprozesse innerhalb des SFB 1150 wiederholt als ‚soziales Drama‘ tituliert. Daran anschließend wurden bislang primär die theatrale Metaphorik und Semantik des Entscheidens untersucht, kaum aber die gattungsspezifische Qualität des Dramas für Entscheidenskulturen ausgelotet. Umso dankbarer sind wir Alexander Honold, dass er in Form eines Interviews das Verhältnis zwischen ‚Drama‘ und ‚Entscheiden‘ konturiert und den Wissensschatz des SFB um eine gattungsspezifische Dimension erweitert. Was passiert, wenn ‚Drama‘ und ‚Entscheiden‘ auf dem Spielplan stehen? weiterlesen

Szenen des Entscheidens

Auftakt der Filmreihe mit Anne Zohra Berrached und Claudia Roesch

von Sarah Nienhaus

Am 11.12.2017 um 17.00 Uhr flimmerten bei Popcorn und Wasser am Domplatz 6 die ersten Szenen des Entscheidens an den neuen Bürowänden des SFB 1150. Der Auftakt der Reihe galt dem Film 24 Wochen, zu dessen Vorstellung die Regisseurin Anne Zohra Berrached und die Historikerin Claudia Roesch als Gäste geladen waren. Szenen des Entscheidens weiterlesen

Erzählte Ordnungen – Ordnungen und Entscheiden

von Maximiliane Berger

http://www.ds.uzh.ch/Agenda/?show=2391

Ordnung in Zürich

Ein dichtes Programm und ein luftiger Raum: beste Voraussetzungen für anregende Diskussionen zu einem fachübergreifend interessierenden Thema. Die Ordnungen von Texten, und wie (außertextliche?) Ordnungen durch Texte verhandelt und vermittelt werden, beschäftigen auf die eine oder andere Weise alle historisch arbeitenden Disziplinen. Unter einer hohen Kassettendecke und zwischen filigran bemalten Wänden versammelten Daniela Fuhrmann und Pia Selmayr von der Universität Zürich ihre Kollegen aus der germanistischen Mediävistik, von Kiel bis Zürich, von Köln bis Chemnitz, um Ordnung zu schaffen im Sprechen über Ordnungen. Auch Historiker aus dem SFB 1150 spielten Mäuschen und spitzten die Ohren, ohne sich freilich in das Tableau besprochener Tiererzählungen eingliedern zu lassen Erzählte Ordnungen – Ordnungen und Entscheiden weiterlesen